Medikament bringen oft Nebenwirkungen mit sich, z. B. ständiger Reizhusten, Durchblutungsstörungen, Müdigkeit bis hin zur Herzinsuffizienz. Nun zeigt ein Studie wie Patienten mit Bluthochdruck mit einer Ernährungsumstellung den Blutdruck senken können. Dahinter steht ein spezielles Konzept, die sogenannte DASH Ernährung (Dietary Approaches to Stop Hypertension). Die Idee ist nicht neu, bereits 1997 veröffentlichten US-Mediziner im New England Journal of Medicine ihre „diätischen Maßnahmen zum Stoppen von Hypertonie (Bluthochdruck)“. Bluthochdruck ist der Risikofaktor Nummer 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga leiden mittlerweile 35 Millionen Menschen in Deutschland unter Bluthochdruck.
DASH Ernährungsumstellung – Die Vorteile
Die Kraft einer gesunden Ernährung wird gerne unterschätzt. Lieber lässt man sich ein Medikament verschreiben, z. B. bei Bluthochdruck (Hypertonie). Gerade blutdrucksenkende Medikamente aber bringen unangenehme Nebenwirkungen mit sich.
Eine Ernährungsumstellung hingegen würde sich nicht nur positiv auf den Blutdruck auswirken, sondern könnte gleichzeitig das Gewicht, den Cholesterinspiegel und den Blutzucker regulieren. Die Leistungsfähigkeit würde steigen, die Verdauung würde besser und so manches chronische Wehwehchen würde sich plötzlich verabschieden. Eine Ernährungsumstellung hat also ebenfalls zahlreiche Nebenwirkungen – allerdings durchweg angenehme.
Forscher der Johns Hopkins University in Baltimore/USA führten zu diesem Thema eine randomisierte klinische Studie durch. Sie erschien am 12. November 2017 im Journal of the American College of Cardiology.
An der 12-wöchigen Studie nahmen über 400 Probanden, welche unter einer milden Form der Hypertonie litten, teil. Das bedeutet mit einem systolischen Blutdruck zwischen 120 und 159 mmHg und einem diastolischen Wert zwischen 80 und 95 mmHg. Keiner der Teilnehmer nahm zu Beginn der Untersuchung Medikamente gegen den Bluthochdruck.
Ein Teil der Teilnehmer ernährte sich ab sofort nach den Richtlinien der DASH Ernährung, die Kontrollgruppe ernährte sich weiterhin normal.
Salzarme Ernährung reduziert Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfall
Ausserdem überprüfte man die Auswirkungen von Salz auf den Blutdruck der Probanden. Alle vier Wochen wurde der Salzgehalt der Ernährung in beiden Gruppen verändert. Erst gab es täglich 2,5 g Salz (salzarme Ernährung), dann 5 g Salz (was etwa einem TL Salz entspricht) und in den letzten vier Wochen 7,6 g Salz.
Schafft man es, nicht mehr als 5 g Salz pro Tag zu essen, dann würde dies – so die FDA (US-amerikanische Gesundheitsbehörde) – das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfall deutlich reduzieren. Die normale westliche Ernährung enthält hingegen deutlich mehr als 7 g.
Je höher der Blutdruck, umso besser konnte er allein mit der Ernährung gesenkt werden
Bereits nach vier Wochen zeigte sich, dass der Blutdruck jener Teilnehmer, die ursprünglich einen Blutdruck von 150 und mehr hatten und die DASH-Ernährung praktizierten, um durchschnittlich 11 mmHg gesunken war. Wenn diese Gruppe sich auch noch salzarm ernährte, dann sank ihr Blutdruck im Vergleich zur Kontrollgruppe, die salzreich ass, um 21 mmHg.
Je höher also der Ausgangsblutdruck war, umso besser war das Ergebnis dank der gesunden Ernährung. Man kann somit sagen, dass eine gesunde salzarme Ernährung den Blutdruck wunderbar regulieren kann. Sie würde einen nur geringfügig erhöhten Blutdruck also niemals zu tief senken, wie es Medikamente tun würden, sondern immer nur so weit, wie es für den jeweiligen Menschen gesund und passend ist.
Gesunde Ernährung senkt Blutdruck besser als Medikamente
„Diese Ergebnisse sind wirklich herausragend“, sagt Dr. Stephen Juraschek, Assistenzprofessor und Dozent für Medizin an der Harvard Medical School. Das Ausmass dieses Studienerfolgs wird erst klar, wenn man sich vor Augen führt, dass die FDA ein blutdrucksenkendes Medikament zulässt, wenn es den systolischen Blutdruck nachweislich um mindestens 3 bis 4 mmHg senken kann. Die üblichen Medikamente – Betablocker und ACE-Hemmer – senken den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 10 bis 15 mmHg, was von der DASH-Ernährung in Kombination mit einer Salzreduktion in unserer Studie deutlich übertroffen wurde.
Studienautor Dr. Lawrence Appel, Professor für Medizin an der Johns Hopkins University sagt: „Unsere Ergebnisse sind für die Patienten eine wunderbare Botschaft, zeigen sie doch, welch grossen Nutzen sie allein aus einer gesunden und salzarmen Ernährung ziehen können.“
Die DASH-Ernährung wird schon sehr lange vom National Heart, Lung, and Blood Institute und der American Heart Association empfohlen und gefördert. Es handelt sich um keine Diät, sondern um eine Ernährungsform, die dauerhaft beibehalten wird.
Wenn Sie bereits Medikamente einnehmen, sprechen Sie die Ernährungsumstellung unbedingt mit Ihrem Arzt ab.
Die Richtlinien der DASH Ernährung
Die DASH Ernährung ist im Grunde nicht schwierig durchzuhalten, da sie kaum Verbote beinhaltet. Natürlich gehören Alkohol, Zucker, gesüsste Getränke, Fertig- und Fast-Food-Produkte, Weissmehlprodukte sowie Wurst und fette Fleisch- und Milchprodukte nicht zur DASH-Ernährung.
Stattdessen besteht sie aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und wird darüberhinaus mit kleinen Mengen fettarmer Milchprodukte, Fisch, Geflügel, Hülsenfrüchten, Ölsaaten und Nüssen ergänzt.
Bitte setzen Sie Ihre Blutdruckmedikamente, falls Sie diese bereits nehmen, nicht einfach ab.
Das können Hypertoniker ergänzend zur DASH-Diät tun
Für einen gesunden Blutdruck reicht die Ernährung à la DASH-Diät allein aber nicht aus. Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt Bluthochdruckpatienten ausreichend Sport und Ruhephasen für den Körper im Alltag zu integrieren. Wer aufhört zu rauchen, tut seinem Blutdruck den größten Gefallen.
Quellen:
Stephen P. Juraschek, Lawrence J. Appel et al. Effects of Sodium Reduction and the DASH Diet in Relation to Baseline Blood Pressure. Journal of the American College of Cardiology, November 2017,
Johns Hopkins Medicine, Low-salt, heart-healthy dash diet as effective as drugs for some adults with high blood pressure, ScienceDaily, 22 November 2017,